Ein kurzer Abriss der Schulgeschichte

Kurzer Abriss der Schulgeschichte

 

Am 1.09.1973  nahm unsere Schule, zunächst unter dem Namen 3. Polytechnische Oberschule (POS) Wriezen, den Unterrichtsbetrieb auf. Aber wie so oft, konnte der Neubau nicht, wie sicherlich geplant, zu diesem Datum funktionsfähig übergeben werden. In den ersten Wochen musste improvisierte man. Unterricht fand im Ge­bäude der Stadtverwaltung Wriezen und teilweise auch in Räumen der jetzigen Grundschule in der Krausenstraße sowie in der damaligen Berufsschule in der Gar­tenstraße statt.
In der Herbstferienwoche lief der „Countdown“ für die Vorbereitungen zum Ein­zug auf vollen Touren. Schulhaus und Schulhof ähnelten einem Ameisenhaufen. Es wimmelte  überall von Handwerkern, Lehrern, Schülern und auch Eltern. Das gesamte Inventar, angefangen von Schulmöbeln über alle erdenklichen Unterrichtsmittel bis hin zur Kreidekiste wurde aus verschiedenen Zwischenlagern herangeschafft und eingeräumt.
Am 29. Oktober war es dann soweit – mit einem großen Fahnenappell,in Anwesen­heit von viel Prominenz aus dem Kreis und Bezirk, erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe an die erste Direktorin und der Schulbetrieb im neuen Hause lief an. Der Einzugsbereich unserer Schule umfasste damals neben einem Teil der Stadt Wrie­zen die Gemeinden Vevais, Bliesdorf, Kunersdorf und Metzdorf.

  

 

Nun muss ja jedes Kind einen Namen haben – auch eine Schule. Der demokratisch gewählte Präsident Chiles, Salvador Allende, kam beim Militärputsch unter General Pinochet im September 1973 ums Leben. Das war Anlass, sich um diesen Ehrenna­men für unsere Schule zu bemühen. Die Namensverleihung erfolgte am 21.Septem­ber 1974 mit einem feierlichen Fahnenappell in Anwesenheit von chilenischen Per­sönlichkeiten.
Die erste Direktorin war Brigitta Reinke, ihre beiden Stellvertreter Robert Leschinski und Wolfgang Schmidt.

 

Durch Eigenleistungen wurden in den ersten Jahren die Sportanlage sowie die Grünfläche vor der Schule geschaffen bzw. gestaltet.

 

Nachdem sich alles eingespielt hatte, lief der Schulbetrieb dann ohne wesentliche Veränderungen bis zur politischen Wende 1989/90. Der gesamte Unterricht wurde, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Werken, im Klassenverband erteilt. Für die Stundenplanung und Vertretungen war das sicherlich einfacher als das gegenwärtige System. Ein Datum verdient es, erwähnt zu werden – der 2. Dezember 1989 – das war der Sonnabend, an dem letztmalig Unterricht erteilt wurde. Der von vielen lang ersehnte unterrichtsfreie Sonnabend wurde von da an Realität.

 

Aufregend war die Zeit der politischen Wende, die zum Ende der DDR und zur Wie­dervereinigung Deutschlands führte. Die Ereignisse überschlugen sich. Fakten und Ergebnisse einer Dienstberatung waren bei der nächsten Beratung schon nicht mehr aktuell. Eine Neuorientierung war kompliziert und Bildungspolitik wurde nun zur Ländersache. Tiefgreifende Veränderungen brachte das Jahr 1991. Mit der Einführung des neuen  Schulsystems in Brandenburg wurde unsere Schule Gesamtschule. Viele Lehrer ka­men neu zu uns, andere verließen unser Kollegium, um an anderen Schulen ihre Tätigkeit fortzusetzen. Wesentliche Veränderungen betrafen die Stundentafeln. Neu eingeführt wurde die Leistungsdifferenzierung in Grund- und Erweiterungskursen in einer Reihe von Fächern, der Wahlpflichtunterricht in der Sekundarstufe I, eine sechsstufige Notenskala und das Punktesystem ab Klassenstufe 9. Die Abschluss­prüfungen in Klasse 10 wurden gestrichen.

Nach mehr als zehn Jahren  Bildungspolitik  in Brandenburg mit dem dreigliedrigen System von Gymnasium, Realschule und Integrativer Gesamtschule gab es erste Veränderungen. Nach den Landtagswahlen im Jahre 2004 reagierte die Bildungspoli­tik und fasste die bisherigen Realschulen und Integrativen Gesamtschulen (Klassen 7 – 10) zu Oberschulen zusammen. Jetzt konnten die Oberschulen selbständig ent­scheiden, ob sie die Schüler kooperativ (klassenweiser Unterricht in FOR- und EBR – Klassen) oder integrativ (Aufteilung der Klassen in A- und B – Kurse in den Schwerpunktfächern) unterrichten.

Um den Erfordernissen der Zeit gerecht zu werden, wurde durch das Land gemein­sam mit den Schulträgern die Medienoffensive (M.A.U.S.) erfolgreich gestartet. Ziel war es, die Medienkompetenz der Schüler zu erhöhen, materielle Voraussetzungen (Medienräume mit Internetzugang) zu schaffen und die Lehrer zu qualifizieren. Gleichzeitig sollte damit die Ausbildungsfähigkeit unserer Schüler erhöht werden. 2002 wurden nach elfjähriger Pause die Abschlussprüfungen in den Klassen 10 wieder eingeführt. Pflicht sind schriftliche Prüfungen in den Fächern Deutsch und Mathematik und mündliche Prüfungen in einer Fremdsprache (meistens Englisch) sowie in einem selbst gewählten Fach. Sollte der angestrebte Abschluss noch nicht erreicht worden sein, besteht die Möglichkeit, sich bis zu zwei weiteren mündlichen Prüfungen zu stellen.

Der mit der politischen Wende eingesetzte Geburtenknick erreichte auch nach der Jahrtausendwende unsere Schule. Viele Schulen verloren den Kampf ums Überle­ben oder schulten wesentlich weniger Schüler in den Klassen 1 bzw. 7 ein. Seit dem Jahre 2006 werden mit dem Zeugnis die Schüler zu ihrem Arbeits- und Sozi­alverhalten eingeschätzt. Im Jahre 2003 wurde erstmals nach längerer Pause wieder eine 1. Klasse in der „ Salvador Allende“ – Schule eingeschult. Der Schulträger verfügte zur Stärkung des Schulstandortes  eine Zusammenlegung mit der Grundschule zum Schuljahr 2004/2005. Damit war die Grund- und Oberschule „Salvador Allende“ Wriezen mit den Schulgebäuden in der Hospitalstraße und  der Krausenstraße wieder eine durchgängige allgemeinbil­dende Schule wie zu ihrer Gründung vor 35 Jahren.
Zunächst waren die Klassen 1 und 2 bzw. die Klassen 7 – 10 in der Hospitalstraße und die Klassen 3 – 6 in der Krausenstraße untergebracht. Um den neuen  gesell­schaftlichen Erfordernissen gerecht zu werden,  gab es  seit dem Jahre 2005 eine lange Beratungs- und Vorbereitungsphase zur Errichtung einer Ganztagsschule. Die Beantragung für die gesamte Schule erfolgte im Herbst 2006. Groß war die Enttäu­schung ein halbes Jahr später, als unser Antrag unterschiedlich bewertet und geneh­migt wurde. So konnte mit dem Schuljahr 2007/2008 erst nur in der Klassenstufe 7 mit dem Ganztagsunterricht begonnen werden. Seit dem Schuljahr 2007/2008 lernen die Klassen 1 – 3 in der Krausenstraße und die Klassen 4 – 10 in der Hospi­talstraße.  Nach einer nochmaligen Beantragung und erfolgreichen Genehmigung erfolgt der Ganztagsunterricht seit dem 01.09.2008 durchgehend im Grundschulbe­reich und in den Klassenstufen 7 und 8. Inhalt des Ganztagsangebotes sind Lern- und Freizeitaktivitäten, die durch schulische und außerschulische Kräfte bedient wer­den. Mit dieser Genehmigung war auch eine finanzielle Unterstützung durch das Land verbunden. Diese Gelder wurden zur kompletten Renovierung unserer  Speise­einrichtung, des Sportplatzes, der Modernisierung der Deckenbeleuchtung unserer Sporthalle  und der neuen Bestuhlung in der Aula der Krausenstraße verwandt.      
Mit dem Schuljahr 2006/2007 begann die Umsetzung des Projektes Praxislernen, um die Orientierung der Lernarbeit auf die Anforderungen der Berufswelt zu vertiefen und die Lernmotivation zu erhöhen. Mit einer Reihe von örtlichen Betrieben konnte eine Kooperation aufgebaut werden. Die Qualität der Arbeitsergebnisse bestätigt die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges.   
Zur Stärkung der Schulform Oberschule besteht seit 2007 die Initiative Oberschule (IOS). Hauptaufgabe dieses Projektes ist die Kompetenzentwicklung der Schüler. Dieses Förderprogramm unterstützt großzügig Vorhaben innerhalb und außerhalb der Schule.